Lasse Petersen ist erst 25 Jahre alt, studiert Maschinenbau in Flensburg und hat sich schon eine eigene berufliche Existenz geschaffen – mit einem Hightech-Unternehmen in der Rudolf-Diesel-Straße 12, Leck. Mit seiner 3D-Nord GmbH bietet er Firmen Dienstleistungen im 3D-Druck an, und zwar von der Produktentwicklung und Prototypen über Kleinserien bis zu ein paar tausend Stück. „Wir konstruieren und drucken mit mehr als 30 Materialien – vom Kunststoff bis zum Metall“, sagt Lasse. Dafür stehen im Betrieb in langen Reihen 36 Drucker bereit. Mit seinem Kollegen Tobias Josten empfing er am 14. Juni geladene Gäste, vor allem Geschäftspartner. Auch Dr. Matthias Hüppauff und Jan-Christian Mahrt machten sich ein Bild und wurden von Lasse an den zahlreichen 3D-Druckern vorbei und mit spannenden Hintergrundinformationen durch das Unternehmen geführt. Am Folgetag war jeder aus der Bevölkerung eingeladen, der sich über die vielen Möglichkeiten im 3D-Druck und das innovative Konzept der Firma informieren wollte.
Einen Schwerpunkt hat 3D-Nord im Bereich von Camping-Fahrzeugen gefunden, durch europaweite Kontakte zu den meisten gewerblichen Ausbauern von Campern, Wohnmobilen und -wagen. Für den Herbst wird gerade der Eintritt in den amerikanischen Markt vorbereitet, wo die Produkte aus Leck bei einer Camping-Messe bereits für Begeisterung gesorgt haben.
Lasse ist selbst Camper, daher hatte er für sich angefangen zu tüfteln und zu konstruieren. Mittlerweile ist 3D-Nord auch als Händler für 3D-Drucker und Zubehör gelistet. Die wollen Petersen und Josten in einem Showroom, der gerade geplant wird, jedem Interessierten vorführen. Hinzu kommt ein sogenannter Maker-Space, in dem jeder nach einer Einweisung seine eigenen Teile drucken kann. „Wir bringen Visionen in Form“, sagt Lasse Petersen zu diesem vielseitigen Konzept, das die beiden in Sachen 3D-Druck verfolgen wollen.
Bereits 2018 war er im Studium mit 3D-Druck in Berührung gekommen und hatte für sich schnell das Potenzial dieser Technik erkannt. Seine Eltern schenkten ihm den ersten Drucker, worauf er sich einen Sprinter selbst ausbaute und erste Prototypen entwickelte. Im Rahmen einer eigenen Studie an der Hochschule zu dem Thema Metall 3D-Druck kam es zu Kontakten zum Chemiekonzern BASF, der heute einer der bedeutenden Kunden von 3D-Nord ist.
Für den Aufbau seiner Firma nutzte Petersen die Gründungsunterstützung, die der Kreis Nordfriesland in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung und der Industrie- und Handelskammer allen Gründerinnen und Gründern gewährt. Von 2020 bis 2023 holte er sich Tipps bei den Existenzgründungstagen im Nordfriesischen Innovations-Center (NIC) in Niebüll. 2023 machte seine Firma den dritten Platz im Gründungscamp Nordfriesland, der kostenfreien Gründungsbegleitung mit Ideenwettbewerb, und gewann so 1.000 Euro Preisgeld.
Und im NIC erzählte er in diesem Frühjahr vor Männern und Frauen mit eigenen Geschäftsideen, wie ihm der Aufbau seiner Firma gelungen ist und machte ihnen Mut, es ihm gleichzutun. „Ich bin auch zukünftig bereit, die WFG im Rahmen ihrer Gründungsförderung zu unterstützen, weil mir der Mehrwert für die Region am Herzen liegt“, sagt der Jungunternehmer.
Die Zuversicht, mit dem Geschäft wachsen zu können, schöpft er aus folgender Überlegung: In der heutigen Zeit sind Unternehmen zunehmend auf den 3D-Druck angewiesen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Allerdings bereitet der
Inhouse-Betrieb häufig Schwierigkeiten. Der Fachkräftemangel im Handel und Handwerk führt dazu, dass Betriebe den 3D-Druck nicht mehr effizient intern durchführen können. Es sind beispielsweise Spezialkenntnisse für Konstruktion und Programmierung erforderlich. Hier kommt 3D-Nord ins Spiel: „Wir bieten alle notwendigen Dienstleistungen und Fachkenntnisse, um diese Herausforderungen zu meistern. Daher vergeben Unternehmen ihre 3D-Druck-Aufgaben zunehmend an uns, um ihre Prozesse zu optimieren und Engpässe zu vermeiden.“
Schließlich erzählen Lasse Petersen und Tobias Josten noch, wie sie zu ihrer Kooperation gefunden haben. Beide spielen American Football bei den Nordfriesland Seals. Und schon tauschten sie ihre Erfahrungen mit dem Thema aus und fanden schnell zur gemeinsamen geschäftlichen Strategie zusammen.
Aus mehreren Bausteinen setzt sich die Gründungsförderung des Kreises Nordfriesland, der Wirtschaftsförderung und der IHK zusammen. Da gibt es Gutscheine für Gründungsberatungen, gezielte Existenzgründungsberatung unter anderem im NIC in Niebüll und vor allem das Gründungscamp, in dem Lasse Petersen im Vorjahr den 3. Preis gemacht hatte. Daneben bezuschusst der Kreis auch in 2024 wieder Neugründungen, Produktentwicklungen und Markteinführungen mit 1000 bis 7500 Euro pro Unternehmen aus dem Wirtschaftsnahen Förderfonds – hierfür ist der Bewerbungsschluss am 30. Juni. Weitere Informationen gibt es hier.