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Ein innovatives Projekt gegen den Fachkräftemangel in der Grenzregion

Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Nordfriesland und Süddänemark ist ein Vorzeigebeispiel für zukunftsorientierte Bildungspolitik im Gesundheitswesen. Mit dem Interreg-Projekt „Health Education in the Border Region“ setzt die Wirtschaftsförderung Nordfriesland, gemeinsam mit der UC Syd und dem Klinikum Nordfriesland, auf nachhaltige Lösungen, um dem Fachkräftemangel in der Region entgegenzuwirken.

Fokus auf Pflege und Hebammenwesen

Kernidee des Projekts ist die Entwicklung gemeinsamer Bildungsangebote im Bereich Pflege und Geburtshilfe. In beiden Ländern wurden die Bildungsangebote analysiert, ihre Stärken und Schwächen ermittelt und ein gegenseitiges Verständnis der Ausbildungsmethoden und -inhalte geschaffen. Dieses Wissen mündete in detaillierten Roadmaps, die konkrete Maßnahmen und innovative Ansätze aufzeigen, wie eine grenzüberschreitende Ausbildung gestaltet werden kann. Ziel ist es, Studierenden den Einstieg in Pflege- und Hebammenberufe zu erleichtern und gleichzeitig eine qualitativ hochwertige Ausbildung sicherzustellen.

Wichtige Ergebnisse und Perspektiven

Die Projektarbeit brachte wertvolle Erkenntnisse über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Ausbildungssysteme hervor.  Durch die Roadmaps werden diese Unterschiede überbrückt und Vorschläge für gemeinsame Ausbildungsprogramme diskutiert. Auch die Harmonisierung von Zugangsvoraussetzungen, Prüfungsanforderungen und gegenseitige Anerkennung der Abschlüsse (Authorisation) wurden schwerpunktmäßig untersucht.

Unsere Zusammenarbeit hat nicht nur die Unterschiede in den Bildungsangeboten offengelegt, sondern auch wesentliche Differenzen in den Arbeitsinhalten und den Kompetenzprofilen der Berufsbilder aufgezeigt. Um ein Beispiel zu nennen: Wir haben festgestellt, dass Hebammen in Dänemark nur wenige Tage für die Nachsorge von Mutter und Kind zuständig sind. Das Berufsbild der freiberuflichen Hebamme, wie es in Deutschland bekannt ist, existiert dort nicht. Stattdessen liegt in Dänemark der Fokus deutlich stärker auf der Vorsorge und der umfassenden Begleitung während der Geburt.“

Martina Carstensen, Projektmanagerin der Wirtschaftsförderung Nordfriesland.

Gefördert durch Interreg 6A

Das einjährige Projekt, das bis Ende September 2024 lief, wird durch Mittel des Interreg 6A Deutschland-Dänemark Programms finanziert. Das einjährige PKP-Projekt hat entscheidend dazu beigetragen, die Rahmenbedingungen und Unterschiede der Bildungssysteme besser zu verstehen. Auch wenn kein direktes Folgeprojekt daraus entsteht, sind die gewonnenen Erkenntnisse von großer Bedeutung. Sie liefern Impulse und Perspektiven, die in Arbeitsgruppen weiter vertieft und zur Diskussion mit der Politik eingebracht werden, um langfristig nachhaltige Lösungen für die Herausforderungen im Gesundheitswesen zu entwickeln.

Es zeigt, wie europäische Zusammenarbeit lokale Herausforderungen angehen kann und langfristige Lösungen entwickelt. Die Roadmaps dienen nicht nur als Orientierungshilfe für die Politik, sondern auch als Inspirationsquelle für andere grenzüberschreitende Projekte.

Gemeinsam für eine starke Region

Mit „Health Education in the Border Region“ wurde ein bedeutender Schritt zur Stärkung der Gesundheitsbildung und -versorgung in der Grenzregion unternommen. Das Projekt steht für Innovation, Zusammenarbeit und den gemeinsamen Willen, die Herausforderungen des Fachkräftemangels zu bewältigen.

Ein besonderer Dank gilt allen Projektpartnern, Netzwerkpartnern und Unterstützern, die durch ihre Expertise, Zusammenarbeit und ihr Engagement wesentlich zum Erfolg dieses Projekts beigetragen haben. Ohne diese wertvolle Unterstützung wären die umfangreichen Analysen und die Entwicklung der Roadmaps nicht möglich gewesen.

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